Was macht einen guten Scrum Master aus?

Charaktereigenschaften und Skills Scrum Master

In einem meiner letzten Artikel haben wir uns mit der Fragestellung beschäftigt, ob man überhaupt einen Scrum Master im Scrum Team braucht und diese damit beantwortet, in dem wir uns vor Augen geführt haben, welche unterschiedlichen Rollen ein Scrum Master in seinem Arbeitsalltag so inne hat. Falls ihr euch den Artikel über die Rollen eines Scrum Masters noch mal anschauen möchtet, dann klickt einfach hier.

 

Wir wissen also schon, dass ein Scrum Master unentbehrlich innherhalb des Scrum Team ist, denn die Vielzahl an Rollen, die er inne hat, kann unmöglich ein anderes Scrum Team Mitglied neben dem Entwicklen des Produkts einnehmen. Doch was macht einen guten Scrum Master eigentlich aus? Mit dieser Fragestellung beschäftigen wir uns im heutigen Post.

Da der Scrum Master Trainer, Coach und Consultant in einer Person ist, muss er zwangsläufig als Mensch und Professional mehrere Charaktereigenschaften und Kompetenzen aufweisen.

Wichtig ist, dass der Scrum Master seine Profession lebt. Das Agile Manifest und das Scrum Framework sollten ihm in Leib und Seele übergegangen sein und er sollte vollkommen überzeugt sein, dass diese Art Ziele voranzubringen die richtige, effizienteste und effektivste ist. Diese Überzeugung sollte er voller Selbstvertrauen nach Außen tragen. Ein Scrum Master weiß also genau von was er spricht und kann durch seine Überzeugungskraft andere mit ins Boot holen. Am besten bringt der Scrum Master einen soliden Methodenkoffer mit um seine Teammitglieder an der richtigen Stelle abzuholen und zu motivieren. Ein starkes Prozess KnowHow ist hier also unabdingbar.

Stichwort Motivation: Ein Scrum Master ist intrinsisch motiviert und tut alles dafür um seinen Teammitgliedern diese Motivation näher zu bringen. Er ist kein Motivater im eigentlichen Sinne, sondern jemand, die dem Team aufzeigt, dass es selbststimmt handeln muss, um an das gesetzte Ziel zu gelangen.

Manchmal wird es für den Scrum Master nötig sein das Scrum Team wieder auf den rechten Weg zu bringen. Hierfür darf er sich nicht vor Konflikten scheuen und muss Durchsetzungsvermögen an den Tag legen. Das Manifestieren des Scrum Frameworks im Team ist eine sehr wichtige Aufgabe des Scrum Masters und hier darf er nicht locker lassen und das Team immer wieder dahingehend trainieren, auch wenn das manchmal mühsam sein kann. Man könnte ihn dementsprechend auch als Wegweiser bezeichnen.

Wenn wir schon gerade beim Thema Konfliktmanagement angelangt sind, so darf man auch nicht vergessen, dass ab und an Konflikte innerhalb des Teams auftreten können, schließlich arbeiten wir mit anderen Menschen zusammen und Konflikte sind nunmal menschlich. Als Scrum Master ist es wichtig diese Konflikte zu sehen und das Scrum Team zu ermutigen, die Konflikte anzusprechen und selbstständig zu lösen. Manchmal wird es nötig sein, als Mediator aufzutreten und hier ist es wichtig objektiv und neutral zu bleiben. Der Scrum Master sollte dementsprechend vertrauenswürdig und lösungsorientiert sein und sich nicht entmutigen lassen, wenn Konflikte nicht gleich gelöst werden können, sondern ihre Zeit brauchen. Stichwort: Frustrationstoleranz.

Manchmal wir es nötig sein, Konflikte, die zwischen Scrum Team und Stakeholdern entstanden und festgefahren sind, nach Außen zu tragen. Hier muss der Scrum Master Mut und eine starke Persönlichkeit aufweisen. Schließlich wird es sich hier nicht immer um angenehme Gespräche handeln. Gesagtes hier objektiv zu übermitteln ist besonders wichtig, um an eine gemeinsame Lösung zu kommen.

Als Scrum Master sollte man, wie auch das gesamte Scrum Team, anpassungsfähig sein und auf Veränderung positiv reagieren. Schließlich entwickelt man nach Scrum um besser auf Kundenwünsche eingehen zu können und um mehr Transparenz zu schaffen.

Nicht zuletzt moderiert der Scrum Master das ein oder andere Event und sollte dementsprechend kommunikativ und moderationsfähig sein. Trotzdem sollte der Scrum Master als Servant Leader niemals vergessen, dass er in seiner Rolle dafür zuständig ist, dass sich das Team selber organisiert und diese ihre Events auch selbstständig durchführen sollten.

Ich hoffe ich konnte euch in diesem Post näher bringen, welche Skills und Charaktereigenschaften ein guter Scrum Master mitbringen sollte und warum es so wichtig ist, den richtigen Scrum Master für sein Team zu finden.

Der Scrum Master ist Impulsgeber, kein Projektleiter oder im engeren Sinne Manager des Teams, er fördert die Selbstbestimmung des Teams und trägt durch sein Mitwirken einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung bei.

Diese letzten Worte stimmen meinen nächsten Artikel schön ein. In diesem möchte ich nämlich darauf eingehen, welche Rollen und Aufgaben ein Scrum Master NICHT ein- und übernehmen sollte.

Ihr bereitet euch gerade auf die Scrum Prüfung (PSMI) vor und braucht noch ein paar Tipps und Tricks zur Prüfungsvorbereitung? Dann schaut bei diesem Post vorbei. Ich wünsche euch viel Erfolg.

Cheers, Justina

Tipps zur Prüfungsvorbereitung für den PSM I von scrum.org

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Die Prüfung zum Professional Scrum Master I bei scrum.org hats wirklich in sich und ich kann verstehen, dass viele Teilnehmer Schwierigkeiten haben die Prüfung zu bestehen, gerade dann, wenn sie keine nativ english speaker sind. Ich habe die Prüfung glücklicherweise direkt beim ersten Versuch bestanden und möchte euch in diesem Artikel ein paar Tipps und Tricks mitgeben, wie ihr euch für die Prüfung vorbereiten könnt und welche Inhalte Bestandteil meiner Prüfung waren. Natürlich alles ohne Gewähr, denn jede Prüfung sieht anders aus und lernen müsst ihr leider selber.

Kommen wir erst einmal auf die Fakten zu sprechen. Die Prüfung findet online statt. Auf der Internetseite scrum.org unter dem Pfad: https://www.scrum.org/assessment-launch/start-psm-i könnt ihr euch mit eurem gekauften Code anmelden, einen Account auf scrum.org anlegen und direkt mit der Prüfung starten. Man muss seine Prüfungsumgebung nicht abfotografieren und somit versichern, dass man diese alleine und ohne Hilfsmittel absolviert. Da habe ich schon ganz andere Szenarien bei Onlineprüfungen gehört. Die Prüfungsfragen sind auf Englisch, es handelt sich um Multiple Choice Aufgaben. Es werden 80 Fragen gestellt und man hat 60 Minuten Zeit um diese zu beantworten. Um zur nächsten Frage zu gelangen, muss man die aktuelle Frage beantworten, wenn man sich unsicher bei der Antwort ist, kann man eine Bookmark setzen und im späteren Verlauf noch mal auf die Frage zurückkommen. Falls die Zeit hierfür noch reicht. Nachdem ihr die letzte Frage beantwortet habt und den Bestätigungsknopf betätigt, bekommt ihr sofort euer Ergebnis mit der Prozentzahl, mit der ihr bestanden oder eben nicht bestanden habt. Ihr müsst 85% der Fragen richtig beantworten, um den Test zu bestehen. Kurz nach dem Bestehen der Prüfung konnte ich mein Zertifikat in meinen Account auf Scrum.org runterladen und wurde auch schon in der Community als Zertifikatsinhaberin aufgenommen. Anschließend bekommt man eine E-Mail, in der aufgelistet ist, in welchen Bereichen deine Stärken und Schwächen liegen und entsprechende Literaturempfehlungen.

Die Prüfung war keineswegs einfach. Ich habe folgende Aktivitäten unternommen um auf diese ausreichend vorbereitet zu sein:

  • Mehrfaches Lesen und Durcharbeiten des Scrum Guides in Deutsch und Englisch (damit einem das Wording in Leib und Seele übergeht)
  • Lesen von Sekundärliteratur, aber nur solcher die von scrum.org empfohlen wird, wie z.B. folgende Seiten: https://www.scrum.org/pathway/scrum-master oder https://www.scrum.org/resources/suggested-reading-professional-scrum-master
  • Nachverfolgung von Themen in der scrum.org Community: https://www.scrum.org/forum/scrum-forum
  • Wiederholte Absolvierung der auf scrum.org zur Verfügung gestellten Open Assessments bis man alle Fragen auswendig und fast ohne zu Lesen beantworten kann. Dieses Wissen hat es mir ermöglicht, viele Fragen in der scrum.org Prüfung zu überfliegen, weil ich diese schon kannte und quasi aus dem ff zu beantworten konnte, so dass ich mich auf schwierigere Fragen länger fokussieren konnte. https://www.scrum.org/open-assessments/scrum-open
  • Wenn ich bei einer Frage nicht weiterkam, habe ich eine beliebige Antwort gewählt, ein bookmark gesetzt und bin zu einem späteren Zeitpunkt noch mal auf die Frage zurückgekommen
  • Versuche die Uhr im Blick zu halten und wenn möglich einen Puffer einzubauen, um zu einem späteren Zeitpunkt auf knifflige Fragen zurückkommen zu können. 10 Minuten Puffer waren für mich ideal
  • Hab einen englisch/deutsch Übersetzer zur Hand um ggf. Wörter, die unklar sind oder gar Fragestellungen richtig übersetzen zu können. Ich nutze hierfür: https://www.deepl.com/translator
  • Besuche, wenn möglich vorab einen PSM I Kurs um dich so mit anderen Fachexperten und dem Trainer auszutauschen
  • Bitte beachte, dass die Fragen nicht nur reine Abfragerei der Inhalte vom Scrum Guide sind, sondern viel Transferwissen abverlangen. Sei darauf vorbereitet. Lese die Sekundärliteratur, unterhalte dich mit anderen Scrum Mastern, lese, lese, lese!
  • In meiner Prüfung wurden mindestens 10 Fragen zur Definition of Done gestellt. Kenne dich also mit der Thematik gut aus. Keine Garantie, dass in deinem Test auch der Fokus auf der selben Thematik liegt, aber better save than sorry
  • Und zu Guter Letzt, bleib entspannt. Es handelt sich hierbei nur um einen Test!

Ich hoffe ich kann euch mit meinen Tipps die Vorbereitung auf die Prüfung bei scrum.org erleichtern, wünsche euch viel Glück und drücke die Daumen, dass ihr mindestens 85% erreicht!

Ihr könnt mir auch Kommentare hinterlassen, falls ihr Rückfragen habt. Ich beantworte eure Fragen gerne.

Cheers, Justina