8 Tipps um die remote Kommunikationsbereitschaft in Team zu fördern

Kennt ihr auch das Problem? Ihr gebt euch die größte Mühe in eurem Scrum Team, das gerade komplett remote arbeitet, Kommunikation herzustellen, bekommt aber nicht die gewünschte Reaktion eurer Teammitglieder auf eure Bemühungen. Die Kommunikationsbereitschaft im Team ist geradewegs bei 0. Das muss gar nicht daran liegen, dass gravierende Probleme in der Teamdynamik existieren. Vielleicht liegt es einfach daran, dass du ein neu zusammengewürfeltes Team betreust und die sich darin befindenden Individuen ganz einfach verunsichert sind wie sich zu verhalten ist, bzw. was gängige Praxis ist, welche Gesprächsinhalte erwünscht sind oder welche Remote Hygiene im Unternehmen etabliert ist.

Meine Top 8 Tipps für mehr Kommunikation im Team helfen dir sicherlich ein kleines Stück weiter:

1. Namen und Rollen der Teammitglieder kennen

Klingt banal, ist es aber nicht. Jemanden beim Namen anzusprechen und grob zu wissen mit welchen Aufgaben er/sie sich den ganzen Tag beschäftigt und welche fachliche Expertise er/sie mitbringt, trägt sehr viel dazu bei, dass sich die Person im Team ernst und wichtig genommen fühlt. Als Scrum Master sollte man eine wertschätzende Haltung gegenüber seinen Teammitgliedern an den Tag legen und als Vorbild mit seinem Verhalten für die anderen Teammitglieder agieren.

2. Virtuelle Café-Küche etablieren

Es ist unmöglich sich remote richtig kennenzulernen, wenn man sich nur in fachlich angesetzten Meetings wie Dailys, Reviews und Sprint Plannings trifft. Wichtig ist es einen Raum zu schaffen, der den Mitarbeitern eine Gelegenheit gibt sich auch off topic auszutauschen. Sei es in der virtuellen Café-Küche, in einem offenen Zoom Call oder im Slack Channel. Als Scrum Master solltest du hier eine Vorreiterrolle übernehmen und deinem Team zeigen, dass es erwünscht ist sich über privates auszutauschen. Du kannst z. B. ganz locker Themen ansprechen oder Bilder von Tieren posten und zu einer Dog Picture Challenge aufrufen. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, sei mutig.

3. Icebreaker zu Meetingbeginn

Um locker in ein Meeting zu starten, könnte man am Anfang des Treffens mit einem kleinen Icebreaker beginnen. Hier bieten sich ganz rudimentäre Fragen an wie: Was habt ihr heute Morgen gefrühstückt, welche Netflixserie habt ihr gestern geschaut oder was ist euer Lieblingsreiseziel. Im Grunde genommen ist es fast egal was man fragt, hauptsache man kommt ins Gespräch. Psychologische Studien zeigen auf, dass es wahrscheinlich ist, dass wenn jemand einmal zu Wort kam, sich derjenige auch traut öfter zu kommunizieren.

4. Online Spiele zum Auflockern

Bisschen Klischeehaft, aber wirksam. Falls du an ein wirklich schweigsames Team geraten bist, frag nach in welchen virtuellen online Spielplattformen sich diese bewegen und rege ein außerbetriebliches Treffen in dieser Plattform an. Es ist durchaus realistisch, dass das Team beim gemeinsamen Gamen eine gewisse Teamdynamik entwickelt, die sich dann auch auf den Arbeitsalltag auswirken wird.

5. Thema des Tages vorgeben

Eine weitere coole Möglichkeit Austausch zu fördern ist ein Gesprächsthema für den Tag vorzugeben, hier wieder die Vorreiterrolle zu übernehmen und so das Team zu ermutigen sich zu dem gesetzten Thema im gemeinsamen teaminternen Chatchannel, z. B. Slack, auszutauschen. Ein Thema des Tages könnte z. B. das Teilen eines Liedes, mit einem kurzen Kommentar warum man gerade das Lied teilt, sein. Hier lernt man sich gegenseitig besser kennen und bildet gleichzeitig eine gemeinsame Teamkultur.

6. Beginnt den Tag in unterschiedlichen Sprachen

Viele von uns haben einen Migrationshintergrund oder sind verliebt in andere Länder und deren Sprachen. Begrüßt euch doch morgens mit eurer Lieblingssprache und erzählt euch eine kleine Anekdote wieso, weshalb, warum gerade diese Sprache die Sprache eurer Wahl ist.

7. Eine positive Feedbackkultur etablieren

Egal in welchem Meeting, ob fachlicher oder persönlicher Natur, zeige dem Team auf, dass man wertschätzend miteinander umgehen soll. Auch wenn man nicht immer einer Meinung sein kann, sollte man Kritik immer wohlwollend und auf keinen Fall angreifend formulieren. Lebe eine positive Feedbackkultur vor und weise deine Teammitglieder darauf hin, dass in eurem Team Wertschätzung und Respekt eine große Rolle spielen. Falls du Schwierigkeiten bei manchen Teammitgliedern wohlwollendes Feedback zu geben, erkennst, organisiere einen Workshop, um mehr Raum für dieses Thema zu bekommen und nachdrücklich aufzuzeigen, dass es wichtig ist eine positive Feedbackkultur zu etablieren und effiezeit miteinander arbeiten zu können.

8. Erkenne Angstfaktoren und versuche diese zu eliminieren

Falls alle deine Bemühungen nicht fruchten, beobachte, woran das liegen könnte. Sind manche Teammitglieder zu schüchtern, dass sie sich trotz allem nicht trauen zu sprechen? Dann ermuntere sie, gib ihnen Raum. Gerade in Scrum Teams aber auch im remote Arbeitsalltag ist es wichtig miteinander ins Gespräch zu kommen. Bitte eins, zwei weitere Teammitglieder darum dich beim Ermuntern der schüchternen Teammitglieder zu unterstützen. Gemeinsam schafft ihr das.

Jetzt hast du schon ein paar konkrete Ideen an die Hand bekommen, wie man remote Kommunikation im eigenen Team fördern kann und ich hoffe ich konnte dir eins, zwei neue Impulse geben.

Falls du noch weitere coole Ideen zur remote Kommunikationsförderung im Scrum Team hast, dann lass uns darüber sprechen. Ich freue mich auf deine Kommentare.

Cheers, Justina

Was macht einen guten Scrum Master aus?

Charaktereigenschaften und Skills Scrum Master

In einem meiner letzten Artikel haben wir uns mit der Fragestellung beschäftigt, ob man überhaupt einen Scrum Master im Scrum Team braucht und diese damit beantwortet, in dem wir uns vor Augen geführt haben, welche unterschiedlichen Rollen ein Scrum Master in seinem Arbeitsalltag so inne hat. Falls ihr euch den Artikel über die Rollen eines Scrum Masters noch mal anschauen möchtet, dann klickt einfach hier.

 

Wir wissen also schon, dass ein Scrum Master unentbehrlich innherhalb des Scrum Team ist, denn die Vielzahl an Rollen, die er inne hat, kann unmöglich ein anderes Scrum Team Mitglied neben dem Entwicklen des Produkts einnehmen. Doch was macht einen guten Scrum Master eigentlich aus? Mit dieser Fragestellung beschäftigen wir uns im heutigen Post.

Da der Scrum Master Trainer, Coach und Consultant in einer Person ist, muss er zwangsläufig als Mensch und Professional mehrere Charaktereigenschaften und Kompetenzen aufweisen.

Wichtig ist, dass der Scrum Master seine Profession lebt. Das Agile Manifest und das Scrum Framework sollten ihm in Leib und Seele übergegangen sein und er sollte vollkommen überzeugt sein, dass diese Art Ziele voranzubringen die richtige, effizienteste und effektivste ist. Diese Überzeugung sollte er voller Selbstvertrauen nach Außen tragen. Ein Scrum Master weiß also genau von was er spricht und kann durch seine Überzeugungskraft andere mit ins Boot holen. Am besten bringt der Scrum Master einen soliden Methodenkoffer mit um seine Teammitglieder an der richtigen Stelle abzuholen und zu motivieren. Ein starkes Prozess KnowHow ist hier also unabdingbar.

Stichwort Motivation: Ein Scrum Master ist intrinsisch motiviert und tut alles dafür um seinen Teammitgliedern diese Motivation näher zu bringen. Er ist kein Motivater im eigentlichen Sinne, sondern jemand, die dem Team aufzeigt, dass es selbststimmt handeln muss, um an das gesetzte Ziel zu gelangen.

Manchmal wird es für den Scrum Master nötig sein das Scrum Team wieder auf den rechten Weg zu bringen. Hierfür darf er sich nicht vor Konflikten scheuen und muss Durchsetzungsvermögen an den Tag legen. Das Manifestieren des Scrum Frameworks im Team ist eine sehr wichtige Aufgabe des Scrum Masters und hier darf er nicht locker lassen und das Team immer wieder dahingehend trainieren, auch wenn das manchmal mühsam sein kann. Man könnte ihn dementsprechend auch als Wegweiser bezeichnen.

Wenn wir schon gerade beim Thema Konfliktmanagement angelangt sind, so darf man auch nicht vergessen, dass ab und an Konflikte innerhalb des Teams auftreten können, schließlich arbeiten wir mit anderen Menschen zusammen und Konflikte sind nunmal menschlich. Als Scrum Master ist es wichtig diese Konflikte zu sehen und das Scrum Team zu ermutigen, die Konflikte anzusprechen und selbstständig zu lösen. Manchmal wird es nötig sein, als Mediator aufzutreten und hier ist es wichtig objektiv und neutral zu bleiben. Der Scrum Master sollte dementsprechend vertrauenswürdig und lösungsorientiert sein und sich nicht entmutigen lassen, wenn Konflikte nicht gleich gelöst werden können, sondern ihre Zeit brauchen. Stichwort: Frustrationstoleranz.

Manchmal wir es nötig sein, Konflikte, die zwischen Scrum Team und Stakeholdern entstanden und festgefahren sind, nach Außen zu tragen. Hier muss der Scrum Master Mut und eine starke Persönlichkeit aufweisen. Schließlich wird es sich hier nicht immer um angenehme Gespräche handeln. Gesagtes hier objektiv zu übermitteln ist besonders wichtig, um an eine gemeinsame Lösung zu kommen.

Als Scrum Master sollte man, wie auch das gesamte Scrum Team, anpassungsfähig sein und auf Veränderung positiv reagieren. Schließlich entwickelt man nach Scrum um besser auf Kundenwünsche eingehen zu können und um mehr Transparenz zu schaffen.

Nicht zuletzt moderiert der Scrum Master das ein oder andere Event und sollte dementsprechend kommunikativ und moderationsfähig sein. Trotzdem sollte der Scrum Master als Servant Leader niemals vergessen, dass er in seiner Rolle dafür zuständig ist, dass sich das Team selber organisiert und diese ihre Events auch selbstständig durchführen sollten.

Ich hoffe ich konnte euch in diesem Post näher bringen, welche Skills und Charaktereigenschaften ein guter Scrum Master mitbringen sollte und warum es so wichtig ist, den richtigen Scrum Master für sein Team zu finden.

Der Scrum Master ist Impulsgeber, kein Projektleiter oder im engeren Sinne Manager des Teams, er fördert die Selbstbestimmung des Teams und trägt durch sein Mitwirken einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung bei.

Diese letzten Worte stimmen meinen nächsten Artikel schön ein. In diesem möchte ich nämlich darauf eingehen, welche Rollen und Aufgaben ein Scrum Master NICHT ein- und übernehmen sollte.

Ihr bereitet euch gerade auf die Scrum Prüfung (PSMI) vor und braucht noch ein paar Tipps und Tricks zur Prüfungsvorbereitung? Dann schaut bei diesem Post vorbei. Ich wünsche euch viel Erfolg.

Cheers, Justina