New Work – was ist das eigentlich?

Das New-Work-Konzept geht auf den Sozialphilosophen Frithjof Bergmann zurück und zeichnet „sich dadurch aus, dass es das Prinzip der Lohnarbeit umzukehren versucht. Bergmann erklärt dies sehr grundlegend in den Begriffen von Zweck und Mittel: Seit der industriellen Revolution bestand der Zweck von Arbeitstätigkeiten vor allem darin, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen – etwa, einen Arbeitsschritt am Fließband. Das Mittel, um diesen Zweck zu erfüllen, war der arbeitende Mensch, der damit gewissermaßen als bloßes Werkzeug fungierte. Die Idealform der neuen Arbeit, wie sie Bergmann versteht, dreht dieses Verhältnis um: New Work, die neue Arbeit, soll nun das Mittel sein, mit dem sich der Mensch als freies Individuum verwirklichen kann. Damit geht es Bergmann insbesondere um die sinnstiftende Funktion der Arbeit, aber auch um Werte wie Freiheit und Selbstständigkeit. Bergmanns sehr allgemeine New-Work-Definition lautet entsprechend: New Work ist die Arbeit, die ein Mensch wirklich will.“ (Quelle: Haufe).

Bei Bergmann geht es also darum im Arbeitsalltag Tätigkeiten nachzugehen, die dem eigenen Charakter, den eigenen Werten und Fähigkeiten entsprechen. Tätigkeiten also, die der Mensch wirklich wirklich will. Leichter gesagt als getan finde ich.

Das Konzept von New Work wurde seit der Definition von Bergmann stetig weitergedacht und mittlerweile gibt es unzählige Konstrukte, die als New Work bezeichnet werden. Wir befinden uns im Wandel, weg vom Konzept der Work-Life-Balance hin zu individualisierten Arbeitsmodellen, die den Arbeitnehmern mehr Freiraum lassen in Bezug auf deren Arbeitszeit oder Ort. Berücksichtigt werden immer mehr die Lebensumstände der Menschen, deren Werte und Überzeugungen. Der klassische 9-5 Job gehört nach und nach der Vergangenheit an. Durch die fortschreitende Digitalisierung und der stetigen Onlinepräsenz der Arbeitnehmer verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Online Kommunikation wird immer wichtiger, da flexibler und schneller. Man kommuniziert auf mehreren Kanälen miteinader. Whatsapp- Telegram- oder Facebookgruppen etablieren sich immer mehr als Austauschplattform. Auf Anforderungen kann agiler reagiert werden. Ein Zoommeeting hier, ein schneller lösungsorientierter Call da. Man agiert auf Augenhöhe, im besten Fall in selbstorganisierten Teams, man profitiert von gemeinsamen Lösungsfindungen im diversifizierten Konstellationen. Hierarchisches Denken ist hier Fehl am Platz. Kreativität, Kundenorientierung, Flexibilität stehen im Vordergrund. Meiner Meinung nach ist New Work eine Frage des Mindsets. Es reicht nicht aus einen Kicker in die Lobby und 3 Kantinen zur Verfügung zu stellen. New Work bedeutet Vertrauen zu haben, in die Fähigkeiten und die Arbeitsmoral seiner Mitarbeiter, Ideen zuzulassen, Kompetenzen zu fördern und den Einsatz von eigenen Gedanken einzufordern. New Work ist demnach nicht nur Jobsharing, agiles Projektmanagement, digitale Zusammenarbeit, flexible Arbeitszeiteinteilung und KITA-Beteiligung. New Work ist unsere Zukunft!

PSM I Seminar – lohnt es sich?

PSM I Seminar – lohnt es sich?

Im Vorfeld zu meiner Scrum Master Prüfung von scrum.org habe ich ein Scrum Master Seminar belegt um mehr zum Thema Scrum, der Rolle des Scrum Masters zu erfahren, mich auf die Prüfung vorzubereiten und um Kontakte zu anderen Scrum Mastern in unserem Unternehmen zu knüpfen. Ob sich die Teilnahme an dem Seminar gelohnt hat und ob ich die Prüfung auch ohne die Teilnahme an dem Seminar bestanden hätte, davon erzähle ich euch jetzt.

Grundsätzlich fand ich den Aufbau vom Seminar sehr schön. Der Trainer hatte einen Mix aus fachlichen Vorträgen und Übungsaufgaben parat und so konnte man sich in kleinen Teams zu fachlichen Themen austauschen und über das ein oder andere diskutieren. Da aufgrund der Covid-19 Pandemie die Veranstaltung online durchführt wurde, war die allgemeine Diskussion in der großen Gruppe eher zurückhaltend. In den kleinen Gruppen, die aus 3-4 Personen bestanden, war diese angeregt und spannend. Also wie ihr schon raushört, die Gruppendynamik in diesem Kurs war nicht optimal, der Trainer hat versucht Austausch zu fördern, hatte aber durchaus seine Schwierigkeiten, so dass ich mit ihm Mitleid empfand und nicht nur einmal die Stille im virtuellen Raum füllte.

Der Trainer benutze als Visualisierungsmittel ein Conceptboard. Hier war es nicht nur ihm sondern auch dem ganzem Team möglich interaktiv an dem Board zu gestalten und Ergebnisse des Teams zu visualisieren und anhand des Conceptboards vorzustellen. Die gesamte Kommunikation fand via Zoom statt und dem Trainer war es möglich kleinere Gruppen via Zoom in entsprechende Teams zu setzen und so Gruppenarbeiten zu veranlassen. Klasse Konzept.

Wir sprachen zunächst über das Agile Manifest und dann über das Scrum Framework und die Rollen, die Teil von Scrum sind. Wir beschäftigten uns mit allen Rollen, also dem Dev. Team, dem Product Owner und dem Scrum Master, wobei wir die Rolle des Scrum Masters ganz besonders unter die Lupe nahmen, da wir ja schließlich ein Scrum Master Seminar belegten und diese Rolle wohl auch die meisten Kontroversen innehat. Wir definierten den Scrum Master als Moderator, sowie Coach, der dem Team und PO hilft. Er ist verantwortlich für die Einhaltung der Scrum Werte und des gesamten Scrum Frameworks. Er beseitigt Hindernisse und stellt sicher, dass das Team produktiv arbeiten kann.  Er unterstützt die Zusammenarbeit zwischen allen Rollen und vertritt die Scrum Teams gegenüber dem Management und zu guter Letzt schützt er das Team vor äußeren Störungen. Der Scrum Master hat eine wirklich wesentliche Rolle in Scrum, ohne ihn kann entwickeln nach Scrum nicht funktionieren.

Wir sprachen zusätzlich über das Product Backlog, das Sprint Backlog und alle Events, die zu Scrum gehören. Einen Fokus legten wir auf die Retrospektive, in der man über Konflikte, Höhen und Tiefen und Verbesserungen in der Teamarbeit spricht und gerade bei diesem Event der Scrum Master viel Input liefern kann. Weitere Inhalte waren Interdisziplinarische Teams, Scrum Werte und Säulen, relative Schätzungen, sehr interessant, Velocity und Metriken im Allgemeinen, die Definition of Done und Ready, das Scrum Board, das Thema Coaching und Prüfungsvorbereitung.

Wir haben uns mit Prüfungsfragen vielleicht insgesamt 2 Stunden befasst. Das Seminar war auf 2 Tage ausgelegt, zu jeweils 8 Stunden. 2 Stunden sind da natürlich relativ wenig, ich fand den zeitlichen Aufwand jedoch angemessen, denn alle Fragen, die in der PSM I Prüfung abgefragt werden, kann man sowieso nicht behandeln und eine allgemeine Einführung wie die Fragen aussehen könnten und worauf man bei der Prüfung und Prüfungsvorbereitung achten muss, empfinde ich als genug Input. In der Prüfung selbst wird so viel Transferwissen abgefragt, dass es demnach durchaus sinnvoller ist in dem Seminar inhaltliche Aspekte zu behandeln, als nur stupide auf Prüfungsfragen einzugehen.

In meiner Prüfung lag der Fokus irgendwie auf der Definition of done. Wir haben zwar im Seminar über die Thematik gesprochen, aber nur kurz am Rande. Ich glaube im Nachhinein hätte es mir gefallen noch mehr über das Thema zu erfahren, vor allem weil auch im Scrum Guide nicht besonders viel über das Thema gesprochen wird.

Um jedoch auf meine Ausgangsfrage, ob es sinnvoll ist, im Vorfeld zur PSM I Prüfung ein PSM I Seminar zu besuchen, zurückzukommen, kann ich diese mit einem klaren Ja beantworten. Ich habe viel wertvolles Wissen an die Hand bekommen. Und bin sehr froh darüber, dass ich mich mit anderen Experten zu deren Arbeitsalltag und Problemen austauschen konnte und würde jedem empfehlen den gleichen Schritt zu machen und in ein Seminar zu investieren. Vielleicht habt ihr ja Glück und auch euer Arbeitgeber zahlt euch diesen.

Ich wünsche euch einen regen Austausch und drücke die Daumen für die Prüfung! Ihr könnt mir auch Kommentare hinterlassen, falls ihr Rückfragen habt. Ich beantworte eure Fragen gerne.

Cheers, Justina