20 geeignete Check-in Fragen

In meiner Rolle als Scrum Masterin sind mir wirklich gute und einige wirklich schlechte Check-in Fragen begegnet.

Ihr fragt euch sicherlich was hier unter Check-in Fragen überhaupt gemeint ist.

Eigentlich ganz einfach, wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei diesen Fragen um Fragen, die am Anfang eines Meetings vom Moderator ans Team gestellt werden, um die Atmosphäre des Meetings gleich zu Beginn aufzulockern. Doch nicht immer schafft eine Check-in Frage eine Auflockerung von Meetings. Ich habe nicht selten erlebt, wie solche Fragen zum Stillschweigen animieren oder zu großer Verwirrung, weil die Audienz nicht versteht, auf was die Frage hinauslaufen soll. Ich habe festgestellt, dass nicht jede Check-in Frage in jedem Teilnehmerkreis funktioniert. Es kommt tatsächlich drauf an, in welchem Vertrauensverhältnis die Personen zueinander stehen und in wieweit psychologische Sicherheit im Team existiert um auch kritische Fragen zu beantworten. Mein Rat an euch wäre demnach, je nach Gruppenkonstellation zu entscheiden, welche Art von Check-in Frage Anwendung finden soll. Komme ich in ein Team, dass sehr intensiv und vertrauensvoll miteinander arbeitet, können die Fragen auch persönlicher Natur sein. Handelt es sich jedoch bei der Gruppe um eine Konstellation, die nur selten zusammen kommt bzw. thematisch nicht wirklich eng miteinander arbeitet, würde ich auf Check-in Fragen verweisen, die leichter Natur sind.

Meine 10 favorisierten Fragen, die man in jeder Konstellation stellen kann, sind folgende:

  1. Welche Serie kannst du empfehlen?
  2. Welchen Film kannst du empfehlen?
  3. Dein liebster Urlaubsort?
  4. Welche schnellen Gerichte kochst du im Home Office?
  5. Worauf freust du dich heute?
  6. Wann hast du das letzte Mal was Neues gelernt und was war das?
  7. Wenn du dir ein Haustier anschaffen würdest, welches wäre das und warum?
  8. Deine letzte Reise?
  9. Welches Buch kannst du empfehlen?
  10. Hast du einen favorisierten Podcast? Wenn ja welchen?

Meine 10 Tipps für Check-in Fragen in vertrauensvoller Runde:

  1. Wann hast du das letzte Mal was NICHTS Nützliches gemacht und was war das?
  2. Wann warst du das letzte Mal nett zu dir selbst und was hast du in der Situation gemacht?
  3. Welcher Gegenstand in deiner unmittelbaren Umgebung inspiriert dich?
  4. Wann hast du das letzte Mal was richtig verbockt und was war das?
  5. Wer inspiriert dich?
  6. An welchem Ort fühlst du dich richtig wohl?
  7. Wie kommst du in den Flowzustand?
  8. Wie verbringst du deine Mittagspause im Home Office?
  9. Für was bist du heute dankbar?
  10. Wann hast du das letzte Mal ein Kompliment ausgesprochen und welches war das?

Ich hoffe ich konnte dich heute inspirieren. Mit welchen Check-in Fragen hast du gute oder schlechte Erfahrungen gemacht und woran lag das?

Lasst uns ins Gespräch kommen, ich freue mich auf eure Kommentare.

Cheers, Justina

Wie gestalte ich die ersten Tage in meinem neuen Scrum Master Job?

Wie fange ich an? Darüber habe ich mir wochenlang bevor ich meinen ersten Tag als Scrum Master startete, Gedanken gemacht.

Leichter wäre es sicherlich in einem Team neu anzukommen, wenn man sich im Büro treffen könnte. Da wir uns jedoch momentan Mitten in der Covid 19 Pandemie, und zwar in der 4. Welle befinden, blieb diese Möglichkeit aus.

Nun ist es nunmal so, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Arbeit eines Scrum Masters darin liegt, seine Teammitglieder und deren Bedürfnisse zu kennen. Teamdynamiken zu sehen und zu verstehen, gehören zu den wichtigsten Instrumenten eines Scrum Masters. Im virtuellen Raum ist es als Newbie im Team geradezu unmöglich zu spüren, ob Spannungen im Raum existieren. Ein wichtiger erster Schritt im neuen Job ist es also dein Team und demnach deine Teammitglieder kennenzulernen. Das Einstellen von Eins zu Eins Kennenlernterminen gehörte demnach zu den ersten Aktivitäten, die ich als Scrum Master tätigte.

In den nächsten Tagen versuchte ich durch Teilnahme an Architekturrunden oder Produktentwicklungsrunden der Entwickler wichtige Informationen für mich herauszuziehen, aber auch Präsenz zu zeigen. Dadurch, dass wir nicht gemeinsam in einem Büro sitzen, ist es wichtig zumindest am Anfang in einzelnen fachlichen Meetings anwesend zu sein. So zeigt man dem Team, dass man sich für deren Themen interessiert, man lernt aber auch die Teammitglieder im sozialen Kontext kennen. Wer ist Wortführer, wer hält sich eher zurück, wer ist ausschweifend in seinen Erklärungen und wer eher der kurze, präzise Kommunikator? Gibt es Spannungen oder diskutiert man harmonisch auf Augenhöhe? Diese Beobachtungen, gerade zu Beginn von neuen Tätigkeiten, zeigen einem schnell auf, wo man sich in der agilen Transformation befindet, wo noch Potenziale sind und wo das Team schon ganz wunderbar agiert.

Wenn man Glück hat und in ein Team kommt, in dem es einen Scrum Master gibt, den man über kurz oder lang ersetzen soll, sollte man die Gelegenheit ergreifen und diesem Scrum Master über die Schulter schauen. Fragt ihn/sie, ob ihr ihn/sie in diversen Meeting begleiten dürft und beobachtet, schreibt auf und hinterfragt anschließend in einer ruhigen Minute, in der ihr beide Zeit zum reflektieren habt.

Wichtig finde ich zudem die ersten Tage mehr in die Beobachterrolle zu schlüpfen. Zeigt Interesse indem ihr erst mal unkritisch nachfragt und nicht hinterfragt. Gerade zu Beginn sollte man als Neuer/Neue im Team nicht gleich mit Kritik um die Ecke kommen. Ich bin mir sicher, ihr habt ganz viele neue Ideen und Vorschläge, kann jedoch nur empfehlen diese gerade am Anfang eher wohl dosiert ans Team heranzutragen. Ihr möchtet eurem Team ja sicherlich nicht das Gefühl geben, dass es bisher alles falsch gemacht hat.

Meinen allerersten Tag im neuen Unternehmen durfte ich gleich in unzähligen Meetings verbringen, denn wie es der Zufall wollte, lag mein Startbeginn genau an einem Sprintwechseltag. Ich bekam also gleich an meinem ersten Arbeitstag die volle Bandbreite ab. Sprint Review, Retrospektive und Sprint Planning. Zwischendurch Arbeitsgerät einrichten, mit der IT telefonieren, Personalabteilung kontaktieren. Vorteil war hier, dass ich gleich mitbekam wie der Sprintwechsel ablief, Nachteil war eindeutig, dass ich durch die unzähligen vielen neuen Eindrücke: neue Menschen, neues Unternehmen, neuer Standort, neue Unternehmenssprache, neue Technik, neue Büroräumlichkeiten, gar nicht alles aufnehmen konnte. So richtig kann ich mich nicht mehr daran erinnern welche fachlichen Inhalte an dem Tag im Team besprochen wurden. In der Retrospektive bekam ich die Gelegenheit das Team kennenzulernen, also virtuell. So einen ersten Arbeitstag würde ich euch nicht empfehlen. Wenn ihr also steuern könnt, wie ihr euren ersten Arbeitstag gestalten möchtet, dann nehmt euch erst mal Zeit im neuen Unternehmen anzukommen, richtet eure IT ein und lernt eins zwei Schlüsselpersonen kennen.

Ich hoffe ich konnte euch einen guten Einblick in meine ersten Tage als Scrum Masterin in einem neuen Unternehmen geben und ihr könnt aus meinen Erfahrungen schöpfen.

Wie war eure ersten Tage als Scrum Master? Habt ihr Best Practices, die ihr mit uns teilen möchtet? Lasst uns ins Gespräch gehen.

Cheers, Justina

8 Tipps um die remote Kommunikationsbereitschaft in Team zu fördern

Kennt ihr auch das Problem? Ihr gebt euch die größte Mühe in eurem Scrum Team, das gerade komplett remote arbeitet, Kommunikation herzustellen, bekommt aber nicht die gewünschte Reaktion eurer Teammitglieder auf eure Bemühungen. Die Kommunikationsbereitschaft im Team ist geradewegs bei 0. Das muss gar nicht daran liegen, dass gravierende Probleme in der Teamdynamik existieren. Vielleicht liegt es einfach daran, dass du ein neu zusammengewürfeltes Team betreust und die sich darin befindenden Individuen ganz einfach verunsichert sind wie sich zu verhalten ist, bzw. was gängige Praxis ist, welche Gesprächsinhalte erwünscht sind oder welche Remote Hygiene im Unternehmen etabliert ist.

Meine Top 8 Tipps für mehr Kommunikation im Team helfen dir sicherlich ein kleines Stück weiter:

1. Namen und Rollen der Teammitglieder kennen

Klingt banal, ist es aber nicht. Jemanden beim Namen anzusprechen und grob zu wissen mit welchen Aufgaben er/sie sich den ganzen Tag beschäftigt und welche fachliche Expertise er/sie mitbringt, trägt sehr viel dazu bei, dass sich die Person im Team ernst und wichtig genommen fühlt. Als Scrum Master sollte man eine wertschätzende Haltung gegenüber seinen Teammitgliedern an den Tag legen und als Vorbild mit seinem Verhalten für die anderen Teammitglieder agieren.

2. Virtuelle Café-Küche etablieren

Es ist unmöglich sich remote richtig kennenzulernen, wenn man sich nur in fachlich angesetzten Meetings wie Dailys, Reviews und Sprint Plannings trifft. Wichtig ist es einen Raum zu schaffen, der den Mitarbeitern eine Gelegenheit gibt sich auch off topic auszutauschen. Sei es in der virtuellen Café-Küche, in einem offenen Zoom Call oder im Slack Channel. Als Scrum Master solltest du hier eine Vorreiterrolle übernehmen und deinem Team zeigen, dass es erwünscht ist sich über privates auszutauschen. Du kannst z. B. ganz locker Themen ansprechen oder Bilder von Tieren posten und zu einer Dog Picture Challenge aufrufen. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, sei mutig.

3. Icebreaker zu Meetingbeginn

Um locker in ein Meeting zu starten, könnte man am Anfang des Treffens mit einem kleinen Icebreaker beginnen. Hier bieten sich ganz rudimentäre Fragen an wie: Was habt ihr heute Morgen gefrühstückt, welche Netflixserie habt ihr gestern geschaut oder was ist euer Lieblingsreiseziel. Im Grunde genommen ist es fast egal was man fragt, hauptsache man kommt ins Gespräch. Psychologische Studien zeigen auf, dass es wahrscheinlich ist, dass wenn jemand einmal zu Wort kam, sich derjenige auch traut öfter zu kommunizieren.

4. Online Spiele zum Auflockern

Bisschen Klischeehaft, aber wirksam. Falls du an ein wirklich schweigsames Team geraten bist, frag nach in welchen virtuellen online Spielplattformen sich diese bewegen und rege ein außerbetriebliches Treffen in dieser Plattform an. Es ist durchaus realistisch, dass das Team beim gemeinsamen Gamen eine gewisse Teamdynamik entwickelt, die sich dann auch auf den Arbeitsalltag auswirken wird.

5. Thema des Tages vorgeben

Eine weitere coole Möglichkeit Austausch zu fördern ist ein Gesprächsthema für den Tag vorzugeben, hier wieder die Vorreiterrolle zu übernehmen und so das Team zu ermutigen sich zu dem gesetzten Thema im gemeinsamen teaminternen Chatchannel, z. B. Slack, auszutauschen. Ein Thema des Tages könnte z. B. das Teilen eines Liedes, mit einem kurzen Kommentar warum man gerade das Lied teilt, sein. Hier lernt man sich gegenseitig besser kennen und bildet gleichzeitig eine gemeinsame Teamkultur.

6. Beginnt den Tag in unterschiedlichen Sprachen

Viele von uns haben einen Migrationshintergrund oder sind verliebt in andere Länder und deren Sprachen. Begrüßt euch doch morgens mit eurer Lieblingssprache und erzählt euch eine kleine Anekdote wieso, weshalb, warum gerade diese Sprache die Sprache eurer Wahl ist.

7. Eine positive Feedbackkultur etablieren

Egal in welchem Meeting, ob fachlicher oder persönlicher Natur, zeige dem Team auf, dass man wertschätzend miteinander umgehen soll. Auch wenn man nicht immer einer Meinung sein kann, sollte man Kritik immer wohlwollend und auf keinen Fall angreifend formulieren. Lebe eine positive Feedbackkultur vor und weise deine Teammitglieder darauf hin, dass in eurem Team Wertschätzung und Respekt eine große Rolle spielen. Falls du Schwierigkeiten bei manchen Teammitgliedern wohlwollendes Feedback zu geben, erkennst, organisiere einen Workshop, um mehr Raum für dieses Thema zu bekommen und nachdrücklich aufzuzeigen, dass es wichtig ist eine positive Feedbackkultur zu etablieren und effiezeit miteinander arbeiten zu können.

8. Erkenne Angstfaktoren und versuche diese zu eliminieren

Falls alle deine Bemühungen nicht fruchten, beobachte, woran das liegen könnte. Sind manche Teammitglieder zu schüchtern, dass sie sich trotz allem nicht trauen zu sprechen? Dann ermuntere sie, gib ihnen Raum. Gerade in Scrum Teams aber auch im remote Arbeitsalltag ist es wichtig miteinander ins Gespräch zu kommen. Bitte eins, zwei weitere Teammitglieder darum dich beim Ermuntern der schüchternen Teammitglieder zu unterstützen. Gemeinsam schafft ihr das.

Jetzt hast du schon ein paar konkrete Ideen an die Hand bekommen, wie man remote Kommunikation im eigenen Team fördern kann und ich hoffe ich konnte dir eins, zwei neue Impulse geben.

Falls du noch weitere coole Ideen zur remote Kommunikationsförderung im Scrum Team hast, dann lass uns darüber sprechen. Ich freue mich auf deine Kommentare.

Cheers, Justina

New Work – was ist das eigentlich?

Das New-Work-Konzept geht auf den Sozialphilosophen Frithjof Bergmann zurück und zeichnet „sich dadurch aus, dass es das Prinzip der Lohnarbeit umzukehren versucht. Bergmann erklärt dies sehr grundlegend in den Begriffen von Zweck und Mittel: Seit der industriellen Revolution bestand der Zweck von Arbeitstätigkeiten vor allem darin, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen – etwa, einen Arbeitsschritt am Fließband. Das Mittel, um diesen Zweck zu erfüllen, war der arbeitende Mensch, der damit gewissermaßen als bloßes Werkzeug fungierte. Die Idealform der neuen Arbeit, wie sie Bergmann versteht, dreht dieses Verhältnis um: New Work, die neue Arbeit, soll nun das Mittel sein, mit dem sich der Mensch als freies Individuum verwirklichen kann. Damit geht es Bergmann insbesondere um die sinnstiftende Funktion der Arbeit, aber auch um Werte wie Freiheit und Selbstständigkeit. Bergmanns sehr allgemeine New-Work-Definition lautet entsprechend: New Work ist die Arbeit, die ein Mensch wirklich will.“ (Quelle: Haufe).

Bei Bergmann geht es also darum im Arbeitsalltag Tätigkeiten nachzugehen, die dem eigenen Charakter, den eigenen Werten und Fähigkeiten entsprechen. Tätigkeiten also, die der Mensch wirklich wirklich will. Leichter gesagt als getan finde ich.

Das Konzept von New Work wurde seit der Definition von Bergmann stetig weitergedacht und mittlerweile gibt es unzählige Konstrukte, die als New Work bezeichnet werden. Wir befinden uns im Wandel, weg vom Konzept der Work-Life-Balance hin zu individualisierten Arbeitsmodellen, die den Arbeitnehmern mehr Freiraum lassen in Bezug auf deren Arbeitszeit oder Ort. Berücksichtigt werden immer mehr die Lebensumstände der Menschen, deren Werte und Überzeugungen. Der klassische 9-5 Job gehört nach und nach der Vergangenheit an. Durch die fortschreitende Digitalisierung und der stetigen Onlinepräsenz der Arbeitnehmer verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Online Kommunikation wird immer wichtiger, da flexibler und schneller. Man kommuniziert auf mehreren Kanälen miteinader. Whatsapp- Telegram- oder Facebookgruppen etablieren sich immer mehr als Austauschplattform. Auf Anforderungen kann agiler reagiert werden. Ein Zoommeeting hier, ein schneller lösungsorientierter Call da. Man agiert auf Augenhöhe, im besten Fall in selbstorganisierten Teams, man profitiert von gemeinsamen Lösungsfindungen im diversifizierten Konstellationen. Hierarchisches Denken ist hier Fehl am Platz. Kreativität, Kundenorientierung, Flexibilität stehen im Vordergrund. Meiner Meinung nach ist New Work eine Frage des Mindsets. Es reicht nicht aus einen Kicker in die Lobby und 3 Kantinen zur Verfügung zu stellen. New Work bedeutet Vertrauen zu haben, in die Fähigkeiten und die Arbeitsmoral seiner Mitarbeiter, Ideen zuzulassen, Kompetenzen zu fördern und den Einsatz von eigenen Gedanken einzufordern. New Work ist demnach nicht nur Jobsharing, agiles Projektmanagement, digitale Zusammenarbeit, flexible Arbeitszeiteinteilung und KITA-Beteiligung. New Work ist unsere Zukunft!

Das solltest du als Scrum Master NICHT tun!

Non Scrum Master Rollen

In den letzten Artikeln habe ich die Rollen, die ein Scrum Master in seinem Arbeitsalltag inne hat, beschrieben und wir haben uns mit den Eigenschaften, die einen guten Scrum Master ausmachen, beschäftigt. Da ich in letzter Zeit so einige Horrorstrories darüber gehört habe, welche absurden Aufgaben gerne mal auf Scrum Master abgedrückt werden, möchte ich mich heute der Fragestellung widmen, welche Rollen und Aufgaben ein Scrum Master NICHT ein- und übernehmen sollte.

Um sich dem Thema langesam anzunähern, ist es sinnvoll sich noch mal die Rollen, die ein Scrum Master inne hat, vor Augen zu führen. Zum Artikel kommt ihr hier. Ein Scrum Master ist Coach, Berater, Lehrer, Mentor, Moderator, Mediator, Kommunikator, Veränderungsmanager, Servant Leader, Faciliator und Beseitiger von Impediments zugleich. Ich finde jemand, der so viele Rollen gleichzeitg auszufüllen hat, der trägt ganz schön viel Verantwortung innerhalb des Teams und des Unternehmens und sollte für den Mehrwert, dem er dem Unternehmen und dem Team bringt, sehr viel Wertschätzung erfahren.

Ich habe mich in letzter Zeit mit dem ein oder anderen Scrum Master unterhalten und bin auch Mitglied in eins, zwei Foren, und die Erfahrungen, die meine Kollegen im Laufe ihrer Karriere als Scrum Master so machen sind sehr sehr positiv, doch leider auch mal mehr als unangebracht. So wurde mir beispielsweise von einem bekannten Scrum Master eine interessante und zugleich schockierende Geschichte erzählt. Das Team, in dem er als Scrum Master tätig war, sollte das Büro innerhalb des Gebäudes wechseln und als es dann zum Umzug kam, forderte sein Scrum Team von ihm, dass er sich um den Umzug kümmern und die Hardware usw. von dem einen Büro ins andere Büro transportieren sollte. Hier wurde die Rolle des Scrum Masters anscheinend ganz falsch interpretiert. Nicht nur aus professioneller Sicht, sondern auch aus menschlicher Sicht lief hier gewaltig was schief. Ein Scrum Master ist kein Dienstbote und übernimmt keine Aufgaben, für die sich ein anderes Teammitglied zu schade ist.

Zudem sollte sich der Scrum Master nicht als Assistenz des Teams sehen. Ja, man ist dafür verantwortlich, dass sich die Teammitglieder im Rahmen der Events treffen und auch austauschen. Der Scrum Master sollte dem Team die Vorteile dieses Austausches näherbringen und das Team so lange coachen, bis ihm die Wichtigkeit der Events in Herz und Blut übergeht. Dafür kann er den Daily, das Sprint Planning, den Review und die Retro gerne mit sich wiederholenden Terminen terminieren und die Scrum Team Mitglieder dazu einladen. Er ist jedoch nicht dafür verantwortlich jeden einzelnen Termin für jedes Scrum Mitglied zu organisieren. Das kann jedes Individuum selber und der Scrum Master ist schließlich dafür da das Scrum Team zur Selbstorganisation zu trainieren.

Es kommt nicht selten vor, dass sich das Scrum Team vollkommen auf die Organisation des Teams und der Kommunikation in diesem auf den Scrum Master verlässt. Hier wird die Rolle des Scrum Masters falsch interpretiert. Der Scrum Master ist kein Manager oder Projektleiter des Teams. Er ist dafür da das Team zu befähigen selbstbestimmt und autark zu handeln und sie dahingehend zu coachen diese Eigenschaften zu verinnerlichen.

Zu guter Letzt muss ein Scrum Master nicht programmieren können. Es ist sehr ernüchtern zu lesen, welche Anforderungen in Stellenanzeigen an Scrum Master Positionen gestellt werden. Nicht selten wird ein Informatikstudium vorausgesetzt mit mehrjähriger Programmiererfahrung. Am besten soll der Scrum Master auch noch beim Testen des Inkrements helfen. Ich frage mich, wie solche Vorstellungen zu stande kommen. Das letzte was ein Scrum Master in seinem Arbeitsalltag tuen sollte, ist zu tief in die Entwicklungstätigkeit einzutauchen. Wenn er das nämlich tut, konzentriert er sich mehr darauf das Produkt aus Entwicklersicht weiterzuentwickeln, anstatt den Prozess und die Teamdynamik im Blick zu behalten. Ich glaube es ist sogar unvorteilhaft und schädigend fürs Scrum Team, wenn der Scrum Master zu sehr in die fachlichen Materie eingebunden wird. Der Scrum Master ist für den prozessgebunden Flow innerhalb des Teams zuständig und nicht für die fachliche Produktentwicklung.

Da die Rolle des Scrum Masters die umstrittenste innerhalb des Scrum Teams ist, kann es schon mal zu Fehlinterpretationen seines Aufgabengebietes kommen. Ich finde es wichtig, dass der Scrum Master seinem Team verdeutlicht wie er ihm als Servant Leader helfen kann, welche Kompetenzen er aufweist und wie das Team mit seiner Hilfe dem Ziel näher kommen kann. Offene Kommunikation ist auch hier das Non plus ultra.

Habt ihr auch schon schräge Erfahrungen als Scrum Master erlebt und möchtet euch mit mir darüber austauschen? Dann lasst mir gerne einen Kommentar da, ich freue mich auf rege Diskussionen.

Cheers, Justina

 

Was macht einen guten Scrum Master aus?

Charaktereigenschaften und Skills Scrum Master

In einem meiner letzten Artikel haben wir uns mit der Fragestellung beschäftigt, ob man überhaupt einen Scrum Master im Scrum Team braucht und diese damit beantwortet, in dem wir uns vor Augen geführt haben, welche unterschiedlichen Rollen ein Scrum Master in seinem Arbeitsalltag so inne hat. Falls ihr euch den Artikel über die Rollen eines Scrum Masters noch mal anschauen möchtet, dann klickt einfach hier.

 

Wir wissen also schon, dass ein Scrum Master unentbehrlich innherhalb des Scrum Team ist, denn die Vielzahl an Rollen, die er inne hat, kann unmöglich ein anderes Scrum Team Mitglied neben dem Entwicklen des Produkts einnehmen. Doch was macht einen guten Scrum Master eigentlich aus? Mit dieser Fragestellung beschäftigen wir uns im heutigen Post.

Da der Scrum Master Trainer, Coach und Consultant in einer Person ist, muss er zwangsläufig als Mensch und Professional mehrere Charaktereigenschaften und Kompetenzen aufweisen.

Wichtig ist, dass der Scrum Master seine Profession lebt. Das Agile Manifest und das Scrum Framework sollten ihm in Leib und Seele übergegangen sein und er sollte vollkommen überzeugt sein, dass diese Art Ziele voranzubringen die richtige, effizienteste und effektivste ist. Diese Überzeugung sollte er voller Selbstvertrauen nach Außen tragen. Ein Scrum Master weiß also genau von was er spricht und kann durch seine Überzeugungskraft andere mit ins Boot holen. Am besten bringt der Scrum Master einen soliden Methodenkoffer mit um seine Teammitglieder an der richtigen Stelle abzuholen und zu motivieren. Ein starkes Prozess KnowHow ist hier also unabdingbar.

Stichwort Motivation: Ein Scrum Master ist intrinsisch motiviert und tut alles dafür um seinen Teammitgliedern diese Motivation näher zu bringen. Er ist kein Motivater im eigentlichen Sinne, sondern jemand, die dem Team aufzeigt, dass es selbststimmt handeln muss, um an das gesetzte Ziel zu gelangen.

Manchmal wird es für den Scrum Master nötig sein das Scrum Team wieder auf den rechten Weg zu bringen. Hierfür darf er sich nicht vor Konflikten scheuen und muss Durchsetzungsvermögen an den Tag legen. Das Manifestieren des Scrum Frameworks im Team ist eine sehr wichtige Aufgabe des Scrum Masters und hier darf er nicht locker lassen und das Team immer wieder dahingehend trainieren, auch wenn das manchmal mühsam sein kann. Man könnte ihn dementsprechend auch als Wegweiser bezeichnen.

Wenn wir schon gerade beim Thema Konfliktmanagement angelangt sind, so darf man auch nicht vergessen, dass ab und an Konflikte innerhalb des Teams auftreten können, schließlich arbeiten wir mit anderen Menschen zusammen und Konflikte sind nunmal menschlich. Als Scrum Master ist es wichtig diese Konflikte zu sehen und das Scrum Team zu ermutigen, die Konflikte anzusprechen und selbstständig zu lösen. Manchmal wird es nötig sein, als Mediator aufzutreten und hier ist es wichtig objektiv und neutral zu bleiben. Der Scrum Master sollte dementsprechend vertrauenswürdig und lösungsorientiert sein und sich nicht entmutigen lassen, wenn Konflikte nicht gleich gelöst werden können, sondern ihre Zeit brauchen. Stichwort: Frustrationstoleranz.

Manchmal wir es nötig sein, Konflikte, die zwischen Scrum Team und Stakeholdern entstanden und festgefahren sind, nach Außen zu tragen. Hier muss der Scrum Master Mut und eine starke Persönlichkeit aufweisen. Schließlich wird es sich hier nicht immer um angenehme Gespräche handeln. Gesagtes hier objektiv zu übermitteln ist besonders wichtig, um an eine gemeinsame Lösung zu kommen.

Als Scrum Master sollte man, wie auch das gesamte Scrum Team, anpassungsfähig sein und auf Veränderung positiv reagieren. Schließlich entwickelt man nach Scrum um besser auf Kundenwünsche eingehen zu können und um mehr Transparenz zu schaffen.

Nicht zuletzt moderiert der Scrum Master das ein oder andere Event und sollte dementsprechend kommunikativ und moderationsfähig sein. Trotzdem sollte der Scrum Master als Servant Leader niemals vergessen, dass er in seiner Rolle dafür zuständig ist, dass sich das Team selber organisiert und diese ihre Events auch selbstständig durchführen sollten.

Ich hoffe ich konnte euch in diesem Post näher bringen, welche Skills und Charaktereigenschaften ein guter Scrum Master mitbringen sollte und warum es so wichtig ist, den richtigen Scrum Master für sein Team zu finden.

Der Scrum Master ist Impulsgeber, kein Projektleiter oder im engeren Sinne Manager des Teams, er fördert die Selbstbestimmung des Teams und trägt durch sein Mitwirken einen wesentlichen Beitrag zur Zielerreichung bei.

Diese letzten Worte stimmen meinen nächsten Artikel schön ein. In diesem möchte ich nämlich darauf eingehen, welche Rollen und Aufgaben ein Scrum Master NICHT ein- und übernehmen sollte.

Ihr bereitet euch gerade auf die Scrum Prüfung (PSMI) vor und braucht noch ein paar Tipps und Tricks zur Prüfungsvorbereitung? Dann schaut bei diesem Post vorbei. Ich wünsche euch viel Erfolg.

Cheers, Justina

Tipps zur Prüfungsvorbereitung für den PSM I von scrum.org

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Die Prüfung zum Professional Scrum Master I bei scrum.org hats wirklich in sich und ich kann verstehen, dass viele Teilnehmer Schwierigkeiten haben die Prüfung zu bestehen, gerade dann, wenn sie keine nativ english speaker sind. Ich habe die Prüfung glücklicherweise direkt beim ersten Versuch bestanden und möchte euch in diesem Artikel ein paar Tipps und Tricks mitgeben, wie ihr euch für die Prüfung vorbereiten könnt und welche Inhalte Bestandteil meiner Prüfung waren. Natürlich alles ohne Gewähr, denn jede Prüfung sieht anders aus und lernen müsst ihr leider selber.

Kommen wir erst einmal auf die Fakten zu sprechen. Die Prüfung findet online statt. Auf der Internetseite scrum.org unter dem Pfad: https://www.scrum.org/assessment-launch/start-psm-i könnt ihr euch mit eurem gekauften Code anmelden, einen Account auf scrum.org anlegen und direkt mit der Prüfung starten. Man muss seine Prüfungsumgebung nicht abfotografieren und somit versichern, dass man diese alleine und ohne Hilfsmittel absolviert. Da habe ich schon ganz andere Szenarien bei Onlineprüfungen gehört. Die Prüfungsfragen sind auf Englisch, es handelt sich um Multiple Choice Aufgaben. Es werden 80 Fragen gestellt und man hat 60 Minuten Zeit um diese zu beantworten. Um zur nächsten Frage zu gelangen, muss man die aktuelle Frage beantworten, wenn man sich unsicher bei der Antwort ist, kann man eine Bookmark setzen und im späteren Verlauf noch mal auf die Frage zurückkommen. Falls die Zeit hierfür noch reicht. Nachdem ihr die letzte Frage beantwortet habt und den Bestätigungsknopf betätigt, bekommt ihr sofort euer Ergebnis mit der Prozentzahl, mit der ihr bestanden oder eben nicht bestanden habt. Ihr müsst 85% der Fragen richtig beantworten, um den Test zu bestehen. Kurz nach dem Bestehen der Prüfung konnte ich mein Zertifikat in meinen Account auf Scrum.org runterladen und wurde auch schon in der Community als Zertifikatsinhaberin aufgenommen. Anschließend bekommt man eine E-Mail, in der aufgelistet ist, in welchen Bereichen deine Stärken und Schwächen liegen und entsprechende Literaturempfehlungen.

Die Prüfung war keineswegs einfach. Ich habe folgende Aktivitäten unternommen um auf diese ausreichend vorbereitet zu sein:

  • Mehrfaches Lesen und Durcharbeiten des Scrum Guides in Deutsch und Englisch (damit einem das Wording in Leib und Seele übergeht)
  • Lesen von Sekundärliteratur, aber nur solcher die von scrum.org empfohlen wird, wie z.B. folgende Seiten: https://www.scrum.org/pathway/scrum-master oder https://www.scrum.org/resources/suggested-reading-professional-scrum-master
  • Nachverfolgung von Themen in der scrum.org Community: https://www.scrum.org/forum/scrum-forum
  • Wiederholte Absolvierung der auf scrum.org zur Verfügung gestellten Open Assessments bis man alle Fragen auswendig und fast ohne zu Lesen beantworten kann. Dieses Wissen hat es mir ermöglicht, viele Fragen in der scrum.org Prüfung zu überfliegen, weil ich diese schon kannte und quasi aus dem ff zu beantworten konnte, so dass ich mich auf schwierigere Fragen länger fokussieren konnte. https://www.scrum.org/open-assessments/scrum-open
  • Wenn ich bei einer Frage nicht weiterkam, habe ich eine beliebige Antwort gewählt, ein bookmark gesetzt und bin zu einem späteren Zeitpunkt noch mal auf die Frage zurückgekommen
  • Versuche die Uhr im Blick zu halten und wenn möglich einen Puffer einzubauen, um zu einem späteren Zeitpunkt auf knifflige Fragen zurückkommen zu können. 10 Minuten Puffer waren für mich ideal
  • Hab einen englisch/deutsch Übersetzer zur Hand um ggf. Wörter, die unklar sind oder gar Fragestellungen richtig übersetzen zu können. Ich nutze hierfür: https://www.deepl.com/translator
  • Besuche, wenn möglich vorab einen PSM I Kurs um dich so mit anderen Fachexperten und dem Trainer auszutauschen
  • Bitte beachte, dass die Fragen nicht nur reine Abfragerei der Inhalte vom Scrum Guide sind, sondern viel Transferwissen abverlangen. Sei darauf vorbereitet. Lese die Sekundärliteratur, unterhalte dich mit anderen Scrum Mastern, lese, lese, lese!
  • In meiner Prüfung wurden mindestens 10 Fragen zur Definition of Done gestellt. Kenne dich also mit der Thematik gut aus. Keine Garantie, dass in deinem Test auch der Fokus auf der selben Thematik liegt, aber better save than sorry
  • Und zu Guter Letzt, bleib entspannt. Es handelt sich hierbei nur um einen Test!

Ich hoffe ich kann euch mit meinen Tipps die Vorbereitung auf die Prüfung bei scrum.org erleichtern, wünsche euch viel Glück und drücke die Daumen, dass ihr mindestens 85% erreicht!

Ihr könnt mir auch Kommentare hinterlassen, falls ihr Rückfragen habt. Ich beantworte eure Fragen gerne.

Cheers, Justina

Braucht man den Scrum Master überhaupt?

Braucht man den Scrum Master überhaupt? Oder kann man sich diesen einfach sparen? Diese Fragen kommen oft in Diskussionen auf, vor allem dann, wenn sich die Gesprächsteilnehmer nicht wirklich darüber im Klaren sind was ein Scrum Master den lieben langen Tag so macht. Dementsprechend lässt sich die Frage am besten beantworten, indem man über die Aufgaben und verschiedenen Rollen, die ein Scrum Master so inne hat, spricht. Die Tätigkeit eines Scrum Masters ist so vielfältig und kein Tag entspricht dem anderen, so dass es manchmal sehr schwer fallen kann, zu definieren was einen Scrum Master ausmacht. Wenn man sich jedoch alle Aufgaben und Handlungen eines Scrum Masters vor Augen führt kann man diese in 11 Über-begriffe aufteilen. Der Scrum Master wird im Scrum Guide als Servant Leader und Faciliator bezeichnet, darüber hinaus ist er jedoch auch Coach, Lehrer, Mentor, Mediator, Veränderungs-manager, Beseitiger von Impediments, Kommunikator, Moderator und mehr oder weniger Manager, nur nicht im klassischen Sinne.

Im folgenden gehe ich auf die einzelnen Begrifflichkeiten konkreter ein:

Ein Servant Leader hat die Bedürfnisse der Teammitglieder im Fokus und setzt alles daran die Teammitglieder zu befähigen die gesetzten Ziele zu erreichen ohne jedoch die Prinzipien und Werte der Gesellschaft aus dem Blick zu verlieren.

Ein Faciliator bringt Dinge in Bewegung und unterstützt Gruppen ihre gemeinsamen Ziele und Visionen zu planen und umzusetzen. Er hilft dem Team seine Ziele zu erreichen ohne dabei fachliche Anleitung zu geben. Er schaut, dass die Prozesse eingehalten werden und unterstützt bei Unsicherheit.

Ein Coach kann Individuen aber auch ganze Teams dahingehend trainieren Prozesse bestmöglich einzuhalten und die Zusammenarbeit im Team fördern, indem er die Teammitglieder dazu befähigt selbstständig und selbstorganisiert die besten Lösungen für auftretende Probleme zu finden.

Als Lehrer unterrichtet der Scrum Master darin wie Prozesse funktionieren und welche Wege es gibt sich an diese zu halten. Er gibt viel Input und stellt sicher, dass die Inhalte und Methoden von allen Teammitgliedern verstanden wurden.

Ein Mentor überträgt agiles Konw-How und seine Arbeitserfahrung mit agilen Methoden ins Team und steht dem Team für Fragen bei Unsicherheit zur Verfügung.

Ein Mediator sieht aufkommende Probleme und befähigt im besten Fall die Teammitglieder Lösungen autark zu finden. Zu Beginn begleitet der Mediator bei Problemen und hilft die besten Lösungen für das Team ganz objektiv zu finden.

Ein Beseitiger von Impediments, versucht Störungen oder Ereignisse, die die Erreichung des Ziels gefährden können zu beseitigen, hat aber immer im Hinterkopf, dass das Team selbstorgenisiert und autark ist und nimmt diesem nicht seine Handlungs- und Konfliktlösungskompetenz.

Als Bindeglied zwischen den Teammitgliedern fördert der Scrum Master Kommunikation im Team ohne diese zu übernehmen. Er zeigt dem Team auf, wie man sich auf Teamebene verständigen kann und auch mit Stakeholdern an der ein oder anderen Stelle kommunizieren kann.

Auch wenn der Scrum Master die einzelnen Events nicht leiten soll und bei dem ein oder anderen Event noch nicht mal teilnehmen müsste, übernimmt er gerne die Rolle des Moderators. Gerade bei der Retrospektive ist dies sehr ratsam, kann aber auch bei den anderen Events wie dem Sprint Planning, dem Daily und dem Review hilfreich sein.

Ein Manager im Sinne von Scrum und in der Rolle des Scrum Masters übernimmt hier keine klassischen Manageraufgaben. Er ist nicht weisungsbefugt und übernimmt auch keine disziplinarischen Aktivitäten, er ist vielmehr lateral unterwegs und befähigt das Team sich selbst zu organisieren, sieht aber auch die Grenzen der Selbstorganisation und hilft dabei sich hier zu verbessern. Er beseitigt Hindernisse und sieht Ressourcenverschwendung, hat einen Überblick über das Geschehen, steuert die Prozesse und achtet auf die Gesundheit des Teams, kennt ihre Stärken, fördert die Schwächen und formt die Kultur innerhalb des Scrum Teams.

Oft wird Scrum im Unternehmen neu eingeführt, der Scrum Master übernimmt hier oft die Rolle des Veränderungsmanagers und versucht innerhalb des Teams eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich eine eigene Gruppendynamik entwickelt, die positiv ist und auf Zusammenarbeit basiert. Der Scrum Master übernimmt in diesem Veränderungsprozess die oben genannten Rollen sehr stark und gibt dem Team Impulse Scrum als Framework zu akzeptieren und zu etablieren.

Rollen eines Scrum Masters

Diese Betrachtungsweise reist die Tätigkeiten und Rollen eines Scrum Masters nur ganz grob an. In meinen nächsten Posts werde ich sicherlich noch das ein oder andere Mal näher auf die Rolle des Scrum Masters und seine Aufgaben eingehen. Wie ihr hier aber schon sehr gut erkennen könnt, hat ein Scrum Master sehr viele Aufgaben innerhalb des Teams und ohne eine Person in Team, die sich mit oben beschriebenen Rollen identifizieren kann, kann ein Team nicht optimal funktionieren. Folgen wir den Anweisungen von Jeff Sutherland und Ken Schwaber ist kein Team ohne Scrum Master vollständig und eine Entwicklung nach Scrum findet nicht statt. Da wir aber selbständig denkende Wesen sind und uns unsere Meinung selber bilden können, hoffe ich, dass ich euch in diesem Artikel näherbringen konnte, warum ein Scrum Master wesentlich zum Erfolg des Projekts beiträgt und keineswegs einfach eliminiert werden kann.

Cheers, Justina

PSM I Seminar – lohnt es sich?

PSM I Seminar – lohnt es sich?

Im Vorfeld zu meiner Scrum Master Prüfung von scrum.org habe ich ein Scrum Master Seminar belegt um mehr zum Thema Scrum, der Rolle des Scrum Masters zu erfahren, mich auf die Prüfung vorzubereiten und um Kontakte zu anderen Scrum Mastern in unserem Unternehmen zu knüpfen. Ob sich die Teilnahme an dem Seminar gelohnt hat und ob ich die Prüfung auch ohne die Teilnahme an dem Seminar bestanden hätte, davon erzähle ich euch jetzt.

Grundsätzlich fand ich den Aufbau vom Seminar sehr schön. Der Trainer hatte einen Mix aus fachlichen Vorträgen und Übungsaufgaben parat und so konnte man sich in kleinen Teams zu fachlichen Themen austauschen und über das ein oder andere diskutieren. Da aufgrund der Covid-19 Pandemie die Veranstaltung online durchführt wurde, war die allgemeine Diskussion in der großen Gruppe eher zurückhaltend. In den kleinen Gruppen, die aus 3-4 Personen bestanden, war diese angeregt und spannend. Also wie ihr schon raushört, die Gruppendynamik in diesem Kurs war nicht optimal, der Trainer hat versucht Austausch zu fördern, hatte aber durchaus seine Schwierigkeiten, so dass ich mit ihm Mitleid empfand und nicht nur einmal die Stille im virtuellen Raum füllte.

Der Trainer benutze als Visualisierungsmittel ein Conceptboard. Hier war es nicht nur ihm sondern auch dem ganzem Team möglich interaktiv an dem Board zu gestalten und Ergebnisse des Teams zu visualisieren und anhand des Conceptboards vorzustellen. Die gesamte Kommunikation fand via Zoom statt und dem Trainer war es möglich kleinere Gruppen via Zoom in entsprechende Teams zu setzen und so Gruppenarbeiten zu veranlassen. Klasse Konzept.

Wir sprachen zunächst über das Agile Manifest und dann über das Scrum Framework und die Rollen, die Teil von Scrum sind. Wir beschäftigten uns mit allen Rollen, also dem Dev. Team, dem Product Owner und dem Scrum Master, wobei wir die Rolle des Scrum Masters ganz besonders unter die Lupe nahmen, da wir ja schließlich ein Scrum Master Seminar belegten und diese Rolle wohl auch die meisten Kontroversen innehat. Wir definierten den Scrum Master als Moderator, sowie Coach, der dem Team und PO hilft. Er ist verantwortlich für die Einhaltung der Scrum Werte und des gesamten Scrum Frameworks. Er beseitigt Hindernisse und stellt sicher, dass das Team produktiv arbeiten kann.  Er unterstützt die Zusammenarbeit zwischen allen Rollen und vertritt die Scrum Teams gegenüber dem Management und zu guter Letzt schützt er das Team vor äußeren Störungen. Der Scrum Master hat eine wirklich wesentliche Rolle in Scrum, ohne ihn kann entwickeln nach Scrum nicht funktionieren.

Wir sprachen zusätzlich über das Product Backlog, das Sprint Backlog und alle Events, die zu Scrum gehören. Einen Fokus legten wir auf die Retrospektive, in der man über Konflikte, Höhen und Tiefen und Verbesserungen in der Teamarbeit spricht und gerade bei diesem Event der Scrum Master viel Input liefern kann. Weitere Inhalte waren Interdisziplinarische Teams, Scrum Werte und Säulen, relative Schätzungen, sehr interessant, Velocity und Metriken im Allgemeinen, die Definition of Done und Ready, das Scrum Board, das Thema Coaching und Prüfungsvorbereitung.

Wir haben uns mit Prüfungsfragen vielleicht insgesamt 2 Stunden befasst. Das Seminar war auf 2 Tage ausgelegt, zu jeweils 8 Stunden. 2 Stunden sind da natürlich relativ wenig, ich fand den zeitlichen Aufwand jedoch angemessen, denn alle Fragen, die in der PSM I Prüfung abgefragt werden, kann man sowieso nicht behandeln und eine allgemeine Einführung wie die Fragen aussehen könnten und worauf man bei der Prüfung und Prüfungsvorbereitung achten muss, empfinde ich als genug Input. In der Prüfung selbst wird so viel Transferwissen abgefragt, dass es demnach durchaus sinnvoller ist in dem Seminar inhaltliche Aspekte zu behandeln, als nur stupide auf Prüfungsfragen einzugehen.

In meiner Prüfung lag der Fokus irgendwie auf der Definition of done. Wir haben zwar im Seminar über die Thematik gesprochen, aber nur kurz am Rande. Ich glaube im Nachhinein hätte es mir gefallen noch mehr über das Thema zu erfahren, vor allem weil auch im Scrum Guide nicht besonders viel über das Thema gesprochen wird.

Um jedoch auf meine Ausgangsfrage, ob es sinnvoll ist, im Vorfeld zur PSM I Prüfung ein PSM I Seminar zu besuchen, zurückzukommen, kann ich diese mit einem klaren Ja beantworten. Ich habe viel wertvolles Wissen an die Hand bekommen. Und bin sehr froh darüber, dass ich mich mit anderen Experten zu deren Arbeitsalltag und Problemen austauschen konnte und würde jedem empfehlen den gleichen Schritt zu machen und in ein Seminar zu investieren. Vielleicht habt ihr ja Glück und auch euer Arbeitgeber zahlt euch diesen.

Ich wünsche euch einen regen Austausch und drücke die Daumen für die Prüfung! Ihr könnt mir auch Kommentare hinterlassen, falls ihr Rückfragen habt. Ich beantworte eure Fragen gerne.

Cheers, Justina

 

Voraussetzung um in den flow zu kommen

Im letzten Blogbeitrag habe ich euch davon berichtet, was es bedeutet im flow zu sein, in einem Zustand voller Schaffensdrang und des vollkommenen Aufgehens in einer Tätigkeit. Ich erzählte euch von einer Situation in meinen Arbeitsalltag, die es mir ermöglichte all meine Kenntnisse und Fähigkeiten einzusetzen, die ich besitze und heute möchte ich euch erzählen, wie es möglich ist in diesen Sinnenzustand zu gelangen und welche Voraussetzungen man benötigt um vollkommen im flow zu sein.

Es ist eigentlich ganz einfach. Man benötigt eine Tätigkeit, die euren Interessen, Fähigkeiten und eurer Natur entsprechen und eine Arbeitsumgebung, die eure Kompetenzen nicht nur anerkennt und vor allem kennt! sondern auch fördert. Und hier befinden wir uns in unserem ersten Dilemma. Nicht jeder von uns ist sich seiner Kenntnisse und Fähigkeiten bewusst, und wenn doch, dann ist fast niemand von uns dazu in der Lage diese Kompetenzen in seinem Job auch anzuwenden, weil leider nur sehr selten eine auf unsere Fähigkeiten zugeschnitte Tätigkeit von uns abverlangt wird. Nicht falsch verstehen, es gibt durchaus Menschen, die ihren Traumjob beim Traumarbeitgeber oder in der Selbstständigkeit ausleben, doch gehören die meisten eben nicht dazu. Die Unzufriedenheit zugeben und einen Jobwechsel anstreben, möchte jedoch fast niemand. Und so verbleiben viele Menschen in ihrem Job und machen Tag ein Tag aus Tätigkeiten, die einem nicht liegen und oder stecken in einem Arbeitsumfeld fest, das sie nicht glücklich macht.

Ich habe damals einen dieser Traumjobs gehabt. Bevor ich für 2 ½ Jahre ins Ausland ging, arbeitete ich in einer Unternehmensberatung als HRlerin und hatte absolute Freiheit was meine persönliche und berufliche Entwicklung betraf. Meine Rolle war nicht klar definiert und so schaffte ich mir einen Karriereweg, der meinen und den Interessen der Firma entsprach und genoss ganz nebenbei auch noch vollste Unterstützung durch das Management. Nicht falsch verstehen, der Weg dahin war nicht leicht und ich musste oft Rückschläge einstecken und den Pfad noch mal überdenken, aber letztendlich wurde mein Potential, meine Energie und mein Engagement für das Unternehmen mehr als geschätzt und gefördert. Man könnte vielleicht meinen, dass ich hier Glück gehabt habe, doch das sehe ich nicht so. Harte Arbeit wird oft belohnt und wenn nicht, dann befindet man sich ganz eindeutig am falschen Platz. Was ich sagen möchte ist, dass es ganz besonders wichtig ist, eine Arbeitsumgebung zu finden, die sieht welches Potenzial im Menschen steckt und dieser Person dann auch noch Freiraum gibt, dieses Potenzial für die Firma gewinnbringend einzubringen.

Ich hatte damals einen wirklich tollen Arbeitgeber gefunden, der mir die Freiheit gab mich und meine Fähigkeiten zu entfalten und ich hoffe du befindest dich gerade in so einem Umfeld oder tust alles dafür ein solches für dich zu finden, damit auch du in flow kommst und all dein Können unter Beweis stellen kannst. 

Ich drücke dir die Daumen!

Cheers, Justina